Der ESC wird manchmal gehässig als “Fußball-WM für Schwule” bezeichnet. Und was darf bei einer Weltmeisterschaft neben knackigen Wadeln, Siegeswillen und Feuerwerk nicht fehlen? Richtig, ein Public Viewing!
Schon 2017 bewies das bummvolle Schikander-Kino, dass das Interesse am gemeinsamen Finale-Schauen auf der großen Leinwand trotz zahlreicher Möglichkeiten wie “gmiatlich daheim auf der Couch sitzen und mit ein paar Freunden bei Prosecco und Knabbereien den Song Contest anschauen” oder “die ganze Woche mit einer Truppe passionierter ESC-Fans in Kiew abhängen und nach diversen Parties mit ‘Lost in Verona’-Dauerschleife durch die City schlendern und nach Verka Serduchka Ausschau halten“ immens ist.
Darum war auch für 2018 klar: Die OGAE Austria muss das Finale ins Kino bringen! Karin und Michael – die im Fanclub für die Organisation der Events verantwortlich sind und gerne als österreichische Version von Petra und Monzi Moderationen übernehmen – haben dafür das Motto “THINK BIG!” ausgegeben.
Der Finalabend sollte an keinem geringeren Ort als dem gut besuchten und weithin bekannten VOTIVKINO im 9. Wiener Bezirk stattfinden. Sarah und Matthias – das Pendant zu Karin & Michael und die Verantwortlichen im Kino – waren gleich begeistert von der Idee. Obwohl durchaus Skepsis bestand, ob denn das Interesse so groß sein würde um den größten Saal des Kinos mit knapp 180 Plätzen zu füllen. Spoiler: Es musste ein zweiter Saal geöffnet werden. Aber der Reihe nach!
Bei den gemeinsamen Vorbesprechungen wurden Aufgaben verteilt und nächste Schritte festgelegt: Beim ORF die Übertragungsrechte klären, Sponsoren auftreiben, Flyer sowie Poster drucken, Andi Knoll und Cesár Sampson um Videobotschaften bitten, Welcome-Shots organisieren, Promo-Video schneiden, Gewinne für das Gewinnspiel besorgen, das Event breit bewerben und und und … Vor allem Letzteres gelang dieses Jahr besonders gut.
So wurde das Event in diversen Medien angekündigt (Kronen Zeitung, Wien heute, Radio Wien, W24, Falter…), Michael und Karin wurden für einen Podcast interviewt und durch den OGAE-Newsletter, Einladungen per Facebook, Kino-Spots und eine abendliche Flyer-Session in diversen Lokalen im Grätzel rund um die Wienzeile wurden ebenfalls zahlreiche Leute zur Teilnahme motiviert.
Karins Blick, als Michael am Finalabend ganz nebenbei erwähnt: “Du, heut Abend kommt übrigens ein Kamerateam von der ZIB vorbei und berichtet live.“ – Unbezahlbar!
Unser Event konnte sich also keineswegs über mangelnde PR beschweren und so kam es, dass schon eine Stunde vor Einlass die ersten Gäste eintrudeln und die Welcome-Drinks für die Wartenden weggehen, wie die warmen Semmeln. Gegen 19:45 Uhr reicht die Schlange bereits vom Saal-Eingang durch das gesamte Kino bis auf die Währinger Straße.
Karins Befürchtung „Beim Finale sind alle Fans in Lissabon und die anderen schauen daheim auf der Couch und niemand kommt zu uns!!!“ löste sich in Luft auf, wie Left Boy beim ESC-Eröffnungsauftritt in Wien. Leider fanden nicht alle Platz im Saal, einige Besuche- rinnen und Besucher mussten auf die spontane Öffnung eines zweiten Kinosaals kurz vor 22 Uhr vertröstet werden. Auch die Plätze in der Bar waren schwuppdiwupp besetzt, denn hier wurde der Song Contest 2018 ebenfalls live auf einer Leinwand übertragen.
Kostenloser Eintritt, Videobotschaft vom Andi aus Lissabon, kalte Getränke, frisches Pop- corn, Tipp-Gewinnspiel, gemeinsames Finale- Schauen mit anderen Fans und Freunden auf einer riiiiesigen Leinwand, … ESC-Herz, was willst du mehr?
Doch dann kommt die Punktevergabe. Eine Stimmung, die kaum in Worte zu fassen ist. Entsetzte Gesichter, sich vor Freude in den Armen liegende Fans, Gekreische und Gehüpfe, überraschte Blicke.
AUSTRIA, 12 POINTS! Und nochmal. Und nochmal. Und nochmal!!! Wir möchten uns gar nicht vorstellen wie es für österreichische Fans in Lissabon war, wo wir hunderte Kilometer entfernt eine Achterbahnfahrt der Gefühle erleben konnten.
Auf einmal sieht man UNSEREN Cesar – der zwischenzeitlich sogar ganz oben in der Wertung steht – neben Miss Fuego und Netta auf der großen Leinwand, wartet auf die letzten Punkte und denkt sich: “Naaaa, g’winnt uns der den Schas???” – Karin: “Wieso schaut der Cesár so?“ Michael: “Weil er rechnen kann und weiß, dass es sich nicht ausgeht.“
Das Ende des Abends ist bekannt: Österreich erreicht den dritten Platz. Das drittbeste Ergebnis der ESC-Geschichte wird mit ausgelassenem Tanzen zum Siegertitel “TOY” (um Welten besser tanzbar als “Nobody but you”, just saying) gefeiert, während Michael der ZIB-Lady im Barbereich des Kinos ein Live-Interview gibt und damit andere ESC-Interessierte beim Schauen Zuhause oder mit Freunden von unserem Fanclub erfahren.
Fast mindestens so überrascht wie über Platz 3 von Österreich war das Publikum im VOTIVKINO übrigens, als der Gewinner des Tip-Gewinnspiels (Hauptpreis: eine FITINN- Jahresmitgliedschaft) verkündet wurde. Als Einziger übrigens, der die ersten drei Plätze richtig erraten hatte.
Zum Schluss möchten wir die Gegelenheit nutzen, um uns bei denen zu entschuldigen, die keinen Platz im Kino bekommen haben. Sorry! Auch wir wurden von dem großen Ansturm überrascht – immerhin sind über den gesamten Abend verteilt knapp 400 ESC-Fans ins VOTIVKINO gekommen.
“Ah yeah ah yeah ah yeah, yeah ah yeah ah yeah, Fuego!” Es ist fix: Auch 2019 werden wir euch den Song Contest live auf der Kinoleinwand im VOTIVKINO zeigen. Diesmal mit fix reservierten Plätzen für OGAE Austria-Mitglieder. Mehr dazu erfahrt ihr rechtzeitig von uns.